Jüdisches Leben in Thüringen zur DDR-Zeit
Birgit Marzinka
Ein Oral History-Projekt mit Jugendlichen
In den Jahren 2020/2021 hat die Agentur für Bildung – Geschichte, Politik und Medien gemeinsam mit dem Thüringer Archiv für Zeitgeschichte „Matthias Domaschk“ ein filmpädagogisches Oral History-Projekt mit Jugendlichen der Leonardo-Schule in Jena durchgeführt. Sie finden auf dieser Webseite Links zu dem in diesem Rahmen entstandenen Projektfilm sowie zu einer durch das Projektteam erstellten Handreichung.
Die Geschichte und die Gegenwart jüdischen Lebens in Deutschland sind durch die Entrechtung, Entmenschlichung und Ermordung von Jüdinnen*Juden in der Shoah geprägt. Dass jüdisches Leben als etwas „fremdes Anderes“ gelesen wird und dass es tatsächlich aus dem lebensweltlichen Alltag vieler verschwunden ist, zeigt die Folgewirkung dieser Vernichtungsgeschichte. Mit diesem Erbe haben wir uns heute – im Angesicht zunehmender antisemitischer Aggressionen – mehr denn je auseinanderzusetzen. Thüringen als ostdeutsches Bundesland blickt auf eine 40jährige DDR-Vergangenheit zurück, die vor allem für die Eltern- und Großelterngeneration heutiger Jugendlicher prägend hinsichtlich historischer Bildung und menschenrechtlicher Bewusstseinslagen war. Der DDR-Staat definierte und legitimierte sich grundlegend über eine antifaschistische Erzählung der NS-Geschichte. Vermittelt wurde die Heldenperspektive der kommunistischen Widerstandskämpfer. Die Verfolgungsgeschichten der Jüdinnen*Juden und anderer Opfergruppen führten ein marginales Dasein. Auch der Modus von Erinnerung und Aufarbeitung war fest in staatlicher Hand, regionale eigensinnige Bürgerinitiativen bottom-up waren nicht vorgesehen und auch rechtlich kaum möglich. Angesichts dieses komplexen Bedingungsgefüges erschien eine Projektidee sinnvoll, die nicht nur die Geschichte jüdischen Lebens als integralen Bestandteil deutscher Allgemein- und thüringischer Landesgeschichte thematisiert, sondern der Leerstelle „Jüdisches Leben in der DDR“ zudem durch die direkte Begegnung von Jugendlichen mit jüdischen Zeitzeug*innen entgegenwirkt. Über das Medium bzw. die Methode des Oral History-Interviews erschien es möglich, Jüdinnen*Juden als souveräne Subjekte ihrer Geschichte einzubeziehen und ihre Perspektiven und Positionen sichtbar zu machen. In der Aneignung der persönlichen, bis in die Gegenwart erzählten Lebensgeschichten der Zeitzeug*innen reicht zudem in die eigene Gegenwart der Jugendlichen hinein. Indem sie Interviewfragen an eine konkrete Person entwickeln, befragen die Schüler*innen zudem auch sich selbst, ihre eigenen Lebenszusammenhänge, die ihrer Familienangehörigen und auch ihre eigenen Wissens- und Wertehintergründe.
Making of zum Projektfilm „Judentum und jüdisches Leben in Thüringen zur DDR-Zeit“ from Agentur Bildung on Vimeo.
Wichtig war uns in einem zweiten Schritt, handhabbare Projektergebnisse zu erzielen und diese auch öffentlich zu präsentieren. Das Projekt endet daher nicht mit den abgedrehten Interviews, sondern mündet in eine zweite Projektphase – die selbstständige, aber professionell begleitete Produktion eines Films aus den entstandenen Materialien. Der Umgang mit dem Medium Film hält ein zusätzliches motivierendes und aktivierendes Moment für Projektarbeit mit jungen Menschen bereit. Jugendliche werden selbst zu Erzähler*innen von Geschichte(n). Sie setzen sich in dieser zweiten Projektphase noch einmal intensiver damit auseinander, was sie filmisch erzählen wollen und weshalb sie bestimmte Interviewsequenzen auswählen und andere nicht.
Film „Judentum und jüdisches Leben in Thüringen zur DDR-Zeit – Ein Oral History-Projekt mit Jugendlichen“ from Agentur Bildung on Vimeo.
Mit der abschließenden Handreichung wollen wir das Projekt nicht nur dokumentieren, sondern auch dazu einladen, weitere Projekte mit jüdischen Zeitzeug*innen in Thüringen durchzuführen.
Darüber hinaus nehmen wir Bezug auf die besonderen Rahmenbedingungen und Schwierigkeiten eines Schüler*innenprojekts, das im Jahr 2021 und damit während der Corona-Pandemie stattgefunden hat. Die Jenaer Leonardo-Schule bot an, das Projekt in den Geschichtsunterricht zu integrieren. Dadurch ergab sich zumindest eine feste Seminargruppe, die sich aus Schüler*innen mehrerer Klassen der Schule zusammensetzte und an allen Seminartagen in einem Raum zusammenkam. Unabdingbar für das digital dazu geschaltete Projektteam war die Begleitung des Projekts durch zwei Lehrkräfte. Sie unterstützten das Seminarprogramm in seiner Durchführung und gaben den Teilnehmenden ad hoc Hilfestellungen.
Das Projekt wurde von der Agentur für Bildung – Geschichte, Politik und Medien e.V. gemeinsam mit dem Thüringer Archiv für Zeitgeschichte „Matthias Domaschk“ (ThürAZ) durchgeführt. Gefördert wurde das Projekt über die Sonderausschreibung „Neun Jahrhunderte jüdisches Erbe und jüdisches Leben in Thüringen“ im Thüringer Landesprogramm für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit „Denkbunt“ sowie durch die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.
Fortbildungsreihe "Politik unterrichten"
Birgit Marzinka
Gemeinsam mit dem Lehrstuhl Politikdidaktik und Politische Bildung an der FU-Berlin von Prof. Dr. Sabine Achour haben wir die Online-Fortbildungsreihe „Politik Unterrichten“ für Lehrkräfte für die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie entwickelt und führten sie durch.
Guter Politikunterricht stellt Lehrkräfte vor besondere Herausforderungen: Lehrbücher helfen meist nicht weiter, weil sie nicht aktuell genug sind; Schülerinnen und Schüler wünschen sich ein Fallbeispiel, mit dem man sich selber noch nicht beschäftigt hat; und das Unterrichtsmaterial muss selbst zusammengestellt werden. Die Fortbildungsreihe „Politik unterrichten“ bietet Lehrkräften daher zu unterschiedlichen Themenfeldern einerseits den politikwissenschaftlichen Hintergrund, gibt ihnen aber andererseits auch konkretes Unterrichtsmaterial an die Hand. Zu den unterschiedlichen Themenfeldern werden jeweils zwei Vorträge von renommierten Professorinnen und Professoren des jeweiligen Fachgebietes kombiniert mit einem praktischen Workshop. Dieser wird durchgeführt von Lehrkräften und Politikdidaktikerinnen und -didaktikern, die zu dem Thema selbst in der Regel bereits Unterrichtsmaterial publiziert haben und damit sehr konkret mit den Teilnehmenden arbeiten können. Die Vorträge werden online zur Verfügung gestellt.
Die zehn Veranstaltungen der Reihe gliedern sich in drei Blöcke: Politikdidaktik, Politikunterricht und Demokratiebildung. Im Block Politikunterricht werden die Themenfelder „Gesellschaft, Partizipation und Ungleichheit“, „Demokratie und Rechtsstaat“ sowie „Internationale Politik“ abgedeckt. Die Veranstaltungen richten sich an Lehrkräfte aller weiterführenden Schulen.
Verantwortlich für die Konzeption des Programmes als wissenschaftliche Leiterin ist Prof. Sabine Achour von der Freien Universität Berlin. Träger der Fortbildungsreihe ist die Agentur für Bildung, Geschichte und Politik e.V.
Insgesamt gab es bisher vier Durchgänge: Frühjahr 2022 bis Herbst 2023
Online-Gespräch: Pädagogische Auseinandersetzung mit aktuellen Formen des Antisemitismus
Birgit Marzinka
Das Feld von Antisemitismuskritik und -bekämpfung ist emotional und politisch hoch aufgeladen. Im politischen Diskurs sind manche Vereindeutigungen und normative Aussagen nachvollziehbar und in einzelnen Fällen sogar notwendig. In der pädagogischen Arbeit ist das anders. Es geht nicht um einen polarisierenden Kampf der Positionen. Im Rahmen der pädagogischen Möglichkeiten liegt es, Antisemitismus „zu erkennen, Empathie mit den Opfern her(zu)stellen sowie Gegenstrategien (zu) erproben.“ (Eckmann/Kößler).
Im Online-Gespräch mit Monique Eckmann und Gottfried Kößler setzten wir uns auf der Grundlage ihres Diskussionspapiers »Pädagogische mit aktuellen Formen des Antisemitismus auseinander. Wir unterhielten uns über Qualitätsmerkmale und Spannungsfelder mit Schwerpunkt auf israelbezogenem und sekundärem Antisemitismus« über fachliche Standards und Anforderungen an Vermittler*innen antisemitismuskritischer Bildungsarbeit.
Monique Eckmann ist emeritierte Professorin der Hochschule für Soziale Arbeit, Fachhochschule Westschweiz in Genf. Sie hat zu den Themen Bildung im Bereich Rassismus/Antisemitismus, sowie zu Intergruppenkonflikten, Identitäten und Erinnerung publiziert. Von 2004 bis 2018 war sie Mitglied der Schweizer Delegation bei der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA).
Gottfried Kößler war bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2019 stellvertretender Direktor des Fritz Bauer Instituts. Geschichte und Wirkung des Holocaust und Mitarbeiter im Pädagogischen Zentrums des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums Frankfurt am Main.
DATUM
Donnerstag, 2. Juli 2020
Zum gemeinsamen Diskussionspapier der beiden Gäste
Eine Besprechung ist auf „Lernen aus der Geschichte“ zu lesen
Bildungswebseite "Flucht aus der DDR"
Birgit Marzinka
Für die Jahrgänge (4), 5 und 6
Anlass der Erstellung der Webseite war der 60. Jahrestag des Baus der Berliner Mauer.
Während der 28 Jahre der Existenz der Berliner Mauer ist es über 5.000 Menschen gelungen, über diese aus der DDR zu flüchten. Rund 40.000 Menschen flüchteten über andere Stellen der innerdeutschen Grenze. Hinzu kamen ca. 176.000* Ausreisen über bewilligte Ausreiseanträge bzw. durch Freikäufe politischer Häftlinge. Mindestens 650 Menschen hingegen verloren ihr Leben bei dem Versuch, die DDR zu verlassen und sehr viele sind bei ihrem Fluchtversuch verhaftet worden; genaue Zahlen hierzu gibt es nicht, aber es müssen mehr als 100.000 Personen gewesen sein, die einen Versuch starteten oder ihn vielleicht nur geplant haben.
Mit dem Unterrichtsmaterial können sich auch jüngere Schülerinnen und Schüler arbeitsteilig das Thema Flucht aus der DDR erarbeiten. Sie behandeln das Thema vor allem anhand von Beispielen und Berichten von Zeitzeug*innen. Damit setzt der Lernort den Ansatz des exemplarischen und biografischen Lernens um.
Auf der Webseite werden drei unterschiedliche Fluchtgeschichten mithilfe von videografierten Interviews vorgestellt und mit Erklärfilmen der Filmreihe:DDR erklärt und weiterem Material ergänzt. In vier Themenblöcken bearbeiten die Schüler*innen die Fluchtgeschichten und die Geschichte der DDR. Zum Abschluss reflektieren die Lernenden die Bedeutung der Menschenrechte. Auf der Webseite finden Sie neben den videografierten Interviews die Aufgabenblätter in zwei Schwierigkeitsstufen, ein Glossar und Tipps für Lehrkräfte, wie Sie das Material im Unterricht anwenden können. Es werden ca. 5 – 6 Unterrichtsstunden für die Bearbeitung des Materials benötigt und es eignet sich für das Schulfach Gesellschaftswissenschaften.
Die Bildungswebseite wurde von unserem Lernort Keibelstraße erstellt.
Queer History Month (2012 - 2018)
Birgit Marzinka
Das Projekt Queer History setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen, die von der Agentur für Bildung koordiniert werden. Es ist ein Kooperationsprojekt der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, der Freien Universität Berlin und der Agentur für Bildung. Das Projekt wird von der Senatsverwaltung finanziell unterstützt. Die Agentur für Bildung setzte das Projekt zwischen 2012 und 2019 um.
Webseite „queerhistory.de“
Das Webportal „Queer History“ (http://queerhistory.de/) bietet multimediale Lernangebote zu Themen queerer Geschichte für den Unterricht wie für die außerschulische Bildung an. Ziel des Portals ist den Queer History Month im Mai inhaltlich und durch Lernangebote zu unterstützen. Das Portal wurde 2012 strukturell konzipiert und im Laufe des Jahres 2013 wurde es mit Lernangeboten und einem Audiostadtrundgang bestückt, mit einem Layout versehen, programmiert und verbessert. In den Jahren 2014 und 2015 wurde das Portal erweitert und gepflegt. Es wurde Material der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld und ein Stadtrundgang des Deutschen Historischen Museums und des Schwulen Museums* eingefügt. Das Projekt wurde gemeinsam mit der Freien Universität Berlin und der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie umgesetzt.
Queer History Month
Immer im Mai jeden Jahres findet der Queer History Month statt. Die Agentur für Bildung dokumentierte die Aktivitäten an den Schulen auf dem Webportal queerhistory.de. Der Queer History Month wurde Ende November mit einer Auftaktveranstaltung eingeläutet. Zur Auftaktveranstaltung wurden Schüler*innen und Lehrkräfte eingeladen sich Aktivitäten rund um den Queer History Month zu planen. Sie wurden dabei von unterschiedlichen Trägern der Bildungsarbeit begleitet.
Netzwerk rund um den Queer History Month
Im Laufe der Zeit hat sich ein Netzwerk rund um den Queer History Month entwickelt, die in den unterschiedlichen Tätigkeiten mitwirken. Der Queer History Month versteht sich als eine Aktivität, die in ein Netzwerk eingebunden ist. Dadurch ist es möglich unterschiedliche Aktivitäten anzubieten und das Thema breit zu streuen.
Fachtag
Um die Implementierung des Themas queere Geschichte an Schulen zu vereinfachen wurden Fortbildungsmöglichkeiten für Lehrkräfte angeboten. Zum einen bestand die Möglichkeit für Lehrkräfte sich an den Auftaktveranstaltungen sich auszutauschen und zum anderen wurden gezielt Veranstaltungen wie das Format eines Fachtags organisiert.
Aktuell
2019 übergaben wir die Koordinierung an das Archiv der Jugendkulturen. Aktuell wird es vom Lesbenarchiv Spinnboden umgesetzt.
Projekt: "History of Food"
Birgit Marzinka
Das multimediale Projekt (2017 – 2018) erforscht, präsentiert, vermittelt und diskutiert „präkoloniale“, koloniale, und postkoloniale Nutzung von sechs exemplarischen Beispielen von Nutzpflanzen. Es thematisiert die Entstehung von Handelswegen, Anbaumethoden und deren historische Auswirkungen aus verschiedenen Perspektiven, setzt sie mit aktuellen Auswirkungen historisch gewachsener Strukturen in Verbindung und knüpft an Lebenswelten der Zielgruppen an. Projektträger ist SODI e.V. in Kooperation mit der Agentur für Bildung.
Wir möchten möglichst viele (junge) Menschen erreichen, weshalb wir mit digitalen und Online-Inhalten wie beispielswiese Videos zu den Projektthemen oder digitalen Touren zur globalen Geschichte von Ernährung arbeiten. Im Rahmen des Projekts orientierten wir uns bei der Konzeption, Durchführung und Auswertung der Aktivitäten an den Studien von Vanessa Andreotti und Lynn Mario Mario T.M. de Souza, die das Online-Studienprogramm „Learning to read the world Through Other Eyes“ entwickelt haben. Ihr konzeptuelles Rahmenwerk besteht aus vier Hauptanliegen: 1. Leraning to Unlearn, 2. Learning to Listen, 3. Learning to Learn und 4. Learning to Reach Out, die die Dekonstruktion, Reflexion und Erweiterung von vermeintlich „neutralen“, „objektiven“, „selbstverständlichen“ Annahmen, Wissensschätzen und Perspektive/n anstreben. Wir wollen bei unseren Angeboten darüber reflektieren, was wir als objektiv oder neutral gegeben sehen, wie wir diese Vorannahmen in Frage stellen und anreichern können, wie wir uns selbst innerhalb eines breiten Meinungsspektrums verorten und neue Perspektiven in die eigene Arbeit integrieren können. Wir bemühen uns darum, die Zielgruppen für komplexe Ungleichheitssysteme zu sensibilisieren ohne dabei hegemoniale, ethnozentrische, ahistorische, entpolitisierte und vereinfachte Denkmuster zu reproduzieren oder Lernprozesse durch die Einteilung in Täter und Opfer möglicherweise zu verhindern.
Die Projektidee stammt von der Agentur. Im Rahmen des Projekts wurden von der Agentur sämtliche Rechercheberichte verfasst, die die Basis für das digitale Bildungsmaterial und für die Wanderausstellung waren. Die Agentur unterstützte bei der Erstellung des Bildungsmaterials und hat die Ausstellungstexte geschrieben. Projektzeitraum: Februar 2017 – Dezember 2018.
Dokumentation der Tagung „Friedensprozesse, Friedensschlüsse und Kriegsfolgen“
Birgit Marzinka
„Friedensprozesse, Friedensschlüsse und Kriegsfolgen“ – zu diesem hochaktuellen Themenkomplex hat der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. im Februar 2023 eine Fachtagung in Berlin veranstaltet. Die Ausgabe des LaG-Magazins dokumentiert die Tagungsbeiträge in komprimierter Form. Sie wurde freundlicherweise vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. gefördert.
Neben den regulären LaG-Magazinen bietet die Agentur für Bildung, Geschichte und Politik e.V. Sonderausgaben zur Dokumentation von Tagungen, Konferenzen sowie der Arbeit von Institutionen und Stiftungen.
1. Kostenrahmen LaG-Magazin
Die Erstellung des Magazins umfasst
- die Sammlung der Tagungsbeiträge in Absprache mit der auftraggebenden Institution sowie deren redaktionelle Bearbeitung
- professionelles Lektorat aller Texte
- Teilnahme eines Redaktionsmitglieds an der jeweiligen (eintägigen) Veranstaltung/Ansprache der Autor*innen (ggf. führen eines Interviews während der Veranstaltung)
- Einpflegen der Beiträge auf dem Portal „Lernen aus der Geschichte“
- professionelles Layout einer PDF-Fassung zum Download
- das Verschicken als E-Mail-Newsletter an die Abonnent*innen des LaG-Magazins
- das Einstellen des PDF’s auf die digitale Plattform der Deutschen Nationalbibliothek
Reise- und Unterkunftskosten werden gesondert berechnet.
Kosten: 12.000€ (bei mehrtägigen Veranstaltungen wird für jeden zusätzlichen Tag ein Betrag von 500€ berechnet).
2. Audio-Podcasts
Zusätzlich bieten wir an mit Referent*innen und Expert*innen Interviews zu führen, die als Audio-Podcasts und Teil des Magazins veröffentlicht werden.
Kosten je Interview/Podcast: 500 €.
Für Veranstaltungen außerhalb von Berlin bei denen mehreren Interviews geführt werden berechnen wir zusätzlich 500€/Tag (zzgl. Fahrkosten/Unterbringung) für die Anwesenheit einer zweiten Interviewer*in.
3. Tagungs- und Seminarberichte
Zusammenfassung der Ergebnisse von Veranstaltungen, die als Teil des LaG-Magazins (oder gesondert) in Form eines PDF-Dokuments veröffentlicht werden.
Kosten
- Mitschrift für Dokumentation: 60€/Stunde
- Abfassen des Berichts: 60€/Stunde
- Lektorat: 25 €/Standardseite (1550 Zeichen)
Das Angebot kann nach den Wünschen und Vorstellungen der beauftragenden Institution flexibel gestaltet werden.
European Mentoring Summit
Birgit Marzinka
Vom 14. bis 17. März 2018 wurde an der Humboldt-Universität zu Berlin das European Mentoring Summit veranstaltet. Über 200 Praktiker*innen, Wissenschaftler*innen und Bildungsplaner*innen aus Europa und den USA haben sich hier intensiv über das Mentoring von Kindern und Jugendlichen sowie über Mentoringbeziehungen im Allgemeinen und mit Geflüchteten im Besonderen ausgetauscht. Das Motto dieses Summits, das bereits zum dritten Mal stattfindet, aber zum ersten Mal in Deutschland, lautete: „Strong relationships for strong civic societies“.
Veranstalter war das Netzwerk Kinderpatenschaften e.V. in Kooperation mit der Agentur für Bildung, die auch die gesamte Organisation des Summits übernommen hat. Ein weiterer Kooperationspartner war das European Center of Evidence based Mentoring mit Sitz in Leeuwarden/Niederlanden. Mitwirkende Partner waren kein Abseits! e.V. Gastgeber des Summits war Prof. Dr. Detlef Pech vom Institut für Erziehungswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin. Die Vorbereitung und Durchführung war möglich dank einer Förderung durch die Bundesservicestelle „Aktion Zusammen wachsen“ des Bundesministerium für Familie, Frauen, Senioren und Jugend und der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration sowie der Humboldt Universität zu Berlin.
Die Agentur übernahm die gesamte logistische Organisation, die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, die Finanzverwaltung, beriet das Steuerungskomitee, pflegte die Social Media Kanäle, hat die Webseite des Summits erstellt und war für sie verantwortlich. Hier konnten sich die Teilnehmenden sowohl registrieren als auch alle relevanten Informationen abrufen. Die Agentur verantwortete gemeinsam mit dem Netzwerk die englischsprachige Dokumentation auf der Webseite.
History Walk Online
Birgit Marzinka
Ein Jugendprojekt in Kooperation mit der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen
In Oranienburg lassen sich zahlreiche Spuren der Jahre 1933-1945 finden. Das zeigen besonders das Denkmal für das ehemalige Konzentrationslager Oranienburg und die Gedenkstätte Sachsenhausen. Doch mit diesen hängen auch viele weitere Orte der Stadt zusammen, zu denen eine Gruppe von Schülerinnen aus den Klassen 9 und 10 des Friedlieb Ferdinand Runge Gymnasiums Oranienburg eine Stadtführung entwickelt und produziert haben. Die Schülerinnen behandelten in ihrem digitalen Audiostadtführer über die Vorkriegszeit und das jüdische Leben in Oranienburg. Außerdem können die Hörer*innen etwas über das Leben mit der SS in der Stadt lernen. Sie berichten auch über die Zwangsarbeit, die zahlreiche Frauen und Männer verrichten mussten.
In einem einwöchigen Seminar im Juni 2018 in der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen arbeiteten Mitarbeiterinnen der Gedenkstätte und Birgit Marzinka von der Agentur zusammen mit den Jugendlichen. Sie führten die Schülerinnen in die Geschichte ein, behandelten den Themenkomplex kritischer Umgang mit Quellen, Schreiben für die Öffentlichkeit und für das Hören und wie ein Weblog erstellt wird. Die Schülerinnen haben die Texte selbst geschrieben, die Audios eingesprochen und alles auf den Weblog eingefügt. Der Audioguide kann auf der Webseite www.sachsenhausen-projekte.de heruntergeladen und angehört werden. Gefördert wurde das Projekt von der Medienanstalt Berlin Brandenburg.
Webprojekt #uploading_holocaust
Birgit Marzinka
#uploading_holocaust ist ein multimediales Webprojekt, das herausfinden will, wie Jugendliche heute mit der Erinnerung an den Holocaust umgehen und wie sie sich eine zeitgemäße Erinnerungskultur im digitalen Zeitalter vorstellen.
Wie geht Erinnern heute? Dieser Frage nähert sich #uploading_holocaust durch eine Kombination aus Video-Material und interaktivem Fragebogen. Ausgangspunkt für das Webprojekt sind original YouTube-Videos von jüdischen Schüler_innen aus Israel, die jedes Jahr die so genannte „Reise nach Polen“ machen: Eine einwöchige Klassenfahrt auf den Spuren ihrer Vorfahren, die in Polen durch das Nazi-Regime ums Leben kamen. Die Eindrücke dieser Fahrt halten die Jugendlichen in YouTube-Videos fest, die einen authentischen und bewegenden Einblick in ihren Umgang mit der Vergangenheit gewähren.
Das Webprojekt konfrontiert deutschsprachige Jugendliche mit den YouTube-Videos der israelischen Schüler_innen und nimmt sie als Anlass, die eigene Haltung im Bezug auf den Holocaust zu reflektieren. Wie relevant ist das Thema für die 4. Generation überhaupt noch? Welchen Tabus und Erwartungen stehen die Jugendlichen heute gegenüber? Inwiefern können deutschsprachige Jugendliche die Emotionen der israelischen Jugendlichen nachvollziehen? Welche Berührungsängste gibt es zwischen den Nachfahren der Opfer- und Tätergesellschaften heute noch?
Die Nutzer_innen des Projekts beantworten Fragen zu verschiedenen Themenblöcken und erhalten nach Eingabe ihrer Antwort eine Echtzeitvisualisierung, die ihre Meinung in Relation zu den anderen Usern stellt. Registriert sich eine gesamte Schulklasse für das Projekt, kann das Stimmungsbild der Klasse individuell betrachtet werden.
Ziel von #uploading_holocaust ist es, das vermeintliche Desinteresse von Jugendlichen zum Thema auf den Prüfstand zu stellen und Diskussionen zum Umgang mit dem Holocaust in Gang zu setzen – nicht nur im Unterricht, in der Familie und in sozialen Medien, sondern auch über Ländergrenzen hinweg.
Die beiden Mitarbeiterinnen der Agentur waren bei der inhaltlichen Konzeption, Entwicklung des Bildungsmaterials und Evaluation der Umfrage beteiligt.
Das Projekt wurde für den CIVIS Medienpreis 2017 und für den Grimme-Online Preis 2017 nominiert.