Ausstellung „Punk in der Kirche. Ost-Berlin 1979-89“ in der Ausstellung BERLIN GLOBAL am Humboldt Forum Berlin
Am kostenfreien Museumssonntag, dem 7. Juli 2024, wurde in der Ausstellung BERLIN GLOBAL die neue Schau „Punk in der Kirche. Ost-Berlin 1979-89“ mit einem Konzert der Punk-Band Planlos eröffnet.
Pressestimmen:
https://www.rbb-online.de/abendschau/videos/20240707_1930/news.html
https://www.kindaling.de/ausstellungen/punk-in-der-kirche-ost-berlin-1979-89/berlin-mitte
https://taz.de/Subkultur-in-der-DDR/!6020690/
Der als dauerhafte Ergänzung konzipierte Ausstellungsbereich wurde von der Agentur für Bildung, Geschichte und Politik e.V. für BERLIN GLOBAL kuratiert. Die Agentur hat bereits mehrere Projekte zur Aufarbeitung von Punk in der DDR initiiert. Sie bringt marginalisierte Perspektiven in die vorherrschenden Geschichtsbilder ein und greift Leerstellen auf. Dabei vermittelt sie aktuelle Erkenntnisse der Wissenschaft in die erinnerungskulturelle Praxis.
Projektbeteiligte:
Ulrike Rothe und Birgit Marzinka, Agentur für Bildung, Geschichte und Politik e.V., Kuratorinnen
Dr. Frauke Miera, Stiftung Stadtmuseum Berlin, Projektleitung und kuratorische Begleitung
Anne Hahn, freie Autorin und Zeitzeugin
Jan Haverkamp und Tobias Rischk, Agentur für Bildung, Geschichte und Politik e.V.
Gestaltung: studio it‘s about (Charlotte Kaiser und Andrea Kowalski unter der Mitarbeit von Freia Antonia Weiss)
Punk in Ost-Berlin
Die kleine, urbane Bewegung Punk erregte ab Ende der 1970er Jahre in Ost-Berlin durch ihr Erscheinungsbild Aufsehen. Sie trafen sich am Alexanderplatz, im Kulturpark Plänterwald und auf der Straße. Was im Westen als Provokation galt, war in der DDR ein Angriff auf den Staat und wurde bekämpft. Die Norm, wie Jugendliche sein und leben sollten, war durch die staatliche Jugendorganisation FDJ (Freie Deutsche Jugend) vorgegeben. Die Ost-Berliner Punks suchten alternative Lebensentwürfe und stellten, wie überall auf der Welt, das kleinbürgerliche Leben provokativ in Frage. Wie in vielen subkulturellen Jugendgruppen spielte Musik eine große Rolle. Die Jugendlichen gründeten Bands und spielten in besetzten Häusern, in Kellern und auf Dachböden. Die Songtexte vieler Bands kritisierten Staat und Gesellschaft fundamental, massive staatliche Repression und ein Leben in den Sphären des Ost-Berliner Untergrunds waren die Folge.
Die Schau im Ausstellungsraum „Freiraum“ in BERLIN GLOBAL erzählt die Geschichte dieser jugendlichen Subkultur zwischen Aufbegehren, Verfolgung und Beharren.
Der Themenbereich führt die Besucher*innen in den Kirchenraum hinein, den die Punks für sich als Freiraum erringen konnten; ihre Bands spielten hier Konzerte. Einige der bekanntesten Punksongs – „Nazis wieder in Ost-Berlin“ von Namenlos oder „Wir wollen immer artig sein“ von Feeling B – werden in der Ausstellung hörbar. Ein dreiminütiger Film erzählt die Geschichte der Ost-Berliner Punkbewegung und zeigt zahlreiche historischen Fotografien. Exponate made in GDR wie Schmuckaccessoires, Musikkassetten oder eine originale Punk-Lederjacke führen Ausstellungsbesucher*innen in die Welt des Ostpunks hinein. Eine Wandkarte zeigt exemplarisch die Verortungen der Szene in der Stadt und ihre Verbindungen nach Ost- und Westeuropa. Ost-Berliner Punks waren ebenso rebellisch wie ihre Gleichgesinnten im Westen, aber ihre Existenz war stets bedroht und ihr Überleben sicherten sie in Nischen.
Datum: Sonntag, 7. Juli 2024 | 14 – 16 Uhr
Veranstaltung:
Eröffnung von „Punk in der Kirche. Ost-Berlin 1979-89“ in der Ausstellung BERLIN GLOBAL
Einführende Grußworte von Paul Spies, Direktor Stiftung Stadtmuseum Berlin,
Kuratorin Ulrike Rothe, Projektleiterin Frauke Miera
Konzert mit der Punk-Band Planlos
Führungen/Gespräche in der Schau mit Anne Hahn, Ulrike Rothe und Jan Haverkamp
Ort: BERLIN GLOBAL, Humboldt Forum, Schlossplatz 1, 10178 Berlin
Eintritt frei: Kostenfreie Zeitfenstertickets max. 7 Tage vor Veranstaltung buchbar im Ticketshop des Museumssonntags Berlin: https://www.museumssonntag.berlin
BERLIN GLOBAL
Auf 4.000 Quadratmetern thematisiert BERLIN GLOBAL in sieben Themenräumen Fragen wie: Was ging und geht von Berlin in die Welt? Was wirkte in die Stadt zurück? Und wie wollen wir sie gestalten? In atmosphärischen Inszenierungen werden die ausgewählten Aspekte Revolution, Freiraum, Grenzen, Vergnügen, Krieg, Mode und Verflechtung nacherlebbar. Auf der Website sowie den Social-Media-Kanälen auf YouTube, Instagram und Facebook erhalten Interessierte weitere Einblicke in die Ausstellung.