LaG-Magazin „Digital History and Memory. Wie erinnern wir an die Verbrechen des Nationalsozialismus?“

Die digitale Vermittlung ist mittlerweile ein fester Bestandteil des Erinnerns an die NS-Verbrechen geworden. Deshalb wollen wir mit dieser Ausgabe des LaG-Magazins einen Blick auf den Stand der Debatte von Digital History and Memory und aktuelle Herausforderungen in diesem Feld werfen.

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Im Juli 2024 fand bereits zum dritten Mal das #rememBARCAMP – ein Barcamp zu digitaler Gedenkstätten- und Erinnerungsarbeit – statt, diesmal in der NS-„Euthanasie“-Gedenkstätte Hadamar. Das Treffen hat sicfh damit als ein wichtiger Ort des Austauschs über digitale Erinnerungskultur etabliert. Es ist ermutigend zu sehen, wie sich die Debatten hierzu weiterentwickeln, insbesondere im Kontext der nationalsozialistischen Verbrechen, aber auch unter dem Eindruck zunehmender Angriffe gegen NS-Gedenkstätten, Dokumentationszentren und weitere Erinnerungsorte im Analogen und Digitalen. Die zunächst von einzelnen Mitarbeitenden dieser Erinnerungsorte ins Leben gerufene Initiative des #rememBARCAMP zeigt, dass sich im deutschsprachigen Raum zunehmend etwas in diesem Themenfeld bewegt. Die wachsende Teilnehmer*innenzahl beim Barcamp unterstreicht, dass digitale Themen aus Gedenkstätten und Museen nicht mehr wegzudenken sind und dass zunehmend Ressourcen und Stellen für diese wichtige Arbeit geschaffen werden.

Im Anschluss an dieses Vernetzungstreffen und aufgrund der Tatsache, dass insbesondere auch digitale Vermittlung mittlerweile ein fester Bestandteil des Erinnerns an die NS-Verbrechen geworden ist, wollen wir mit dieser Ausgabe des LaG-Magazins einen Blick auf den Stand der Debatte und einige der größten aktuellen Herausforderungen werfen.

Steffen Jost präsentiert eine Bestandsaufnahme der digitalen Vermittlung des Nationalsozialismus und gibt Empfehlungen für eine Weiterentwicklung der Praxis digitaler Erinnerungskultur.

Victoria Grace Richardson-Walden nimmt uns mit auf den Weg hin zu einem vernetzten Ansatz für die Digital Holocaust Memory und wirft u.a. am Beispiel des Landecker Digital Memory Lab die Frage nach nachhaltigen Perspektiven auf. Der Text erscheint auf Englisch und auf Deutsch.

Iris GroschekJuna Grossmann und Arne Jost erzählen die (Vor)Geschichte des #rememBARCAMP und vermitteln einen Eindruck von diesem besonderen Format.

Lena Horz berichtet vom #rememBARCAMP 2024 im Hinblick auf zielgruppenorientiertes Marketing als zentralem Aspekt für digitale Gedenkstättenarbeit.

Jan Lormis stellt sich die Frage, wie Gedenkstätten TikTok sinnvoll für ihre Erinnerungsarbeit nutzen können und mit welchen (auch politischen) Herausforderungen das verbunden ist.

Arne Jost stellt die digitale Arbeit unterschiedlicher Gedenkstätten der „Aktion T4“ in ihren Entwicklungsschritten vor und stellt den Konflikt von Ambition und vorhandenen Ressourcen heraus.

Miriam Menzel berichtet von der re:publica 24 und der dort von ihr moderierten Podiumsdiskussion „Why should I care about the Holocaust? Neue Zugänge mit digitalen Spielen“.

Bettina Loppe und Swantje Bahnsen erörtern praktische und ethische Perspektiven von Digital Holocaust Memory, indem sie ihre Potenziale und Realisierungsmöglichkeiten am Beispiel des Projektes SPUR.lab diskutieren.

Clara Mansfeld präsentiert die Website „Geschichte inklusiv“, ein Projekt der Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde Brandenburg an der Havel.

Andrea Szõnyi und Wolf Kaiser erläutern, wie die deutsche Webpage „IWitness“ als didaktische Plattform des Visual History Archives funktioniert.

Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit der Alfred Landecker Foundation bereits zum zweiten Mal ein LaG-Magazin präsentieren können, das sich der digitalen Erinnerungskultur widmet. Um zielgruppengerechte Lösungen zu entwickeln, hat die Alfred Landecker Foundation bereits verschiedene Projekte zur digitalen Erinnerung an den Holocaust gefördert, wie zum Beispiel das Digital Remembrance Game „Erinnern. Die Kinder vom Bullenhuser Damm“, die digitale Ausstellung „Zwangsräume“, das #rememBARCAMP oder das neue Landecker Digital Memory Lab an der Universität Sussex.

Die vorliegende Ausgabe entstand in Kooperation mit der Gedenkstätte Hadamar, die das #rememBARCAMP im Juli 2024 ausgerichtet hat. Es ist unerlässlich, dass NS-„Euthanasie“-Gedenkstätten in die Lage versetzt werden im digitalen Raum aktiver zu werden. Hier gibt es derzeit noch eine Unterrepräsentanz. So werden auch in der aktuell laufenden Neugestaltung der Gedenkstätte Hadamar digitale Angebote eine deutlich größere Rolle spielen als in der bisherigen Ausstellung.

Schon längst ist es nicht mehr möglich, das Feld der Digital Holocaust Memory in seiner ganzen Breite in nur einem Heft abzudecken. Wir laden alle Leser*innen ein, mit uns – anhand von Beispielen – in die vielfältigen Facetten der digitalen Erinnerungskultur einzutauchen und die Möglichkeiten zu erkunden, die sich uns bieten, um die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus lebendig zu halten.

Wir schließen mit einer Bemerkung in eigener Sache: Ab der nächsten Ausgabe wird Dr. Daniel Hadwiger die Leitung der LaG-Redaktion übernehmen. Wir freuen uns sehr, dass wir ihn für diese Aufgabe gewinnen konnten. Ich, Katharina Trittel, möchte mich persönlich bei allen Leser*innen, Autor*innen, Kolleg*innen und Unterstützer*innen des LaG-Magazins für 2 besondere Jahre als Leiterin der LaG-Redaktion bedanken. Es war mir eine große Freude, das LaG-Magazin in dieser Zeit mitgestalten und mit Ihnen zusammenarbeiten zu dürfen.

Ihr*e

Steffen Jost für die Alfred Landecker Foundation

Arne Jost für die Gedenkstätte Hadamar

und Katharina Trittel für die LaG-Redaktion