LaG-Magazin "Die unabhängige Frauenbewegung in der DDR – Perspektiven auf eine Ausstellungskonzeption"

Sabrina Pfefferle

Die unabhängige Frauenbewegung in der DDR – Perspektiven auf eine Ausstellungskonzeption

Das aktuelle LaG-Magazin diskutiert unterschiedliche Perspektiven auf die unabhängige Frauenbewegung in der DDR am Beispiel der Ausstellung „Gemeinsam sind wir unerträglich“ der Agentur für Bildung, Geschichte und Politik e.V. Für die Förderung bedanken wir uns herzlich bei der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

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Einführung in das LaG-Magazin

„Gemeinsam sind wir unerträglich“ – unter diesem Motto konzipierte die Agentur für Bildung, Geschichte und Politik e.V. eine Wanderausstellung zur unabhängigen Frauenbewegung in der DDR, die 2023 eröffnet wurde und nun quer durchs Land reist.

Als „unerträglich“ erlebten viele Frauen die Verhältnisse in der DDR, ob es um militärische Aufrüstung ging, um die Zerstörung der Umwelt oder um die Unmöglichkeit, sich legal zu versammeln, sich politisch zu formieren und eigene Themen – wie die Rolle der Frau in der Gesellschaft, sexualisierte Gewalt oder Schwangerschaftsabbrüche – öffentlich zu diskutieren.

„Unerträglich“ wollten aber auch die Frauen- und Lesbengruppen sein, die sich seit den 1980er Jahren überall in der DDR bildeten. Sie setzten sich dafür ein, dass ihre Anliegen gehört wurden und sie ihre Interessen im beginnenden Transformationsprozess aktiv vertreten konnten. Doch ist dieses Engagement im Vergleich zu dem anderer widerständiger Gruppen in der DDR noch sehr wenig erforscht und kaum im öffentlichen Gedächtnis präsent.

Vor diesem Hintergrund hat das vorliegende LaG-Magazin zwei Anliegen: Einerseits will es einen Beitrag zur inhaltlichen Rahmung der Ausstellung leisten und andererseits wird aus unterschiedlichen Perspektiven die Frage diskutiert, wie es gelingt, eine solche Ausstellung zu machen. Nach welchen Kriterien werden inhaltliche Schwerpunkte gesetzt? Welche Quellen lassen sich finden und wie lassen sie sich erschließen? Welche Rolle spielen Zeitzeug*innen und was muss man als Leihnehmer*in einer Wanderausstellung beachten? Mit diesem Fokus hoffen wir, anderen Ausstellungsmacher*innen Einblicke in den Prozess der Erarbeitung einer Wanderausstellung zu geben.

Katharina Hochmuth führt in das Thema der unabhängigen Frauenbewegung in der DDR ein und erläutert, welche neuen Blickwinkel das LaG-Magazin und die Ausstellung „Gemeinsam sind wir unerträglich“ diesbezüglich einnehmen.

Ulrike Rothe führt als Kuratorin der Ausstellung „Gemeinsam sind wir unerträglich“ in ihre Thematik und Konzeption ein.

Im Gespräch mit den Kurator*innen Ulrike RotheRebecca Hernandez Garcia und Judith Geffert berichten diese, welche Aspekte bei der Realisierung einer Wanderausstellung zur unabhängigen Frauenbewegung in der DDR entscheidend waren und aus welchen Erfahrungen andere Ausstellungsmacher*innen womöglich lernen können.

Judith Geffert stellt die Frauen- und Lesbenbewegung in Thüringen und Sachsen vor und fokussiert dabei auf Ausschnitte, die in der Ausstellung weniger präsent sind.

Ulrike Quentel gibt als Zeitzeugin Einblicke in die konkrete Arbeit der Frauen für den Frieden in Eisenach und erläutert die Motive für ihr damaliges Engagement.

Jessica Bock weitet den Fokus und rekonstruiert die Netzwerkbildung innerhalb der neuen Frauenbewegungen in Ost- und Westdeutschland und diskutiert ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten.

Und dann? Jeanette Toussaint wirft am Beispiel der Potsdamer Fraueninitiative einen Blick in die Jahre nach 1989 und zeigt auf, inwiefern heutige Engagierte auf den Schultern der unabhängigen Frauenbewegung stehen.

Uwe Schwabe gibt als Leihnehmer der Ausstellung aus Leipzig Tipps, wie die Ausstellung erfolgreich präsentiert und inhaltlich gerahmt werden kann.

Mit Jacqueline Brösicke sprechen wir über die Rolle von Zeitzeug*innen in Ausstellungskonzepten und darüber, wie sich Anliegen der unabhängigen Frauenbewegung in der DDR bis heute fortsetzen und warum es weiterhin wichtig bleibt, sich für feministische Belange einzusetzen.

Interessierte können ihren Besuch der Wanderausstellung anhand von pädagogischen Begleitmaterialien inhaltlich vorbereiten und vertiefen. Die Materialien werden von Ulrike Rothe vorgestellt.

Die Wanderausstellung „Gemeinsam sind wir unerträglich“ ist eine von mehreren Ausstellungen zur unabhängigen Frauenbewegung in der DDR. Welche Projekte es bereits gab, präsentiert Stephanie Beetz.


LaG-Magazin "Mehr als Faktencheck! Perspektiven auf historische Forschung von Schüler:innen"

Sabrina Pfefferle

Das aktuelle LaG-Magazin diskutiert unterschiedliche Perspektiven auf historische Forschung von Schüler:innen im Rahmen des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten der Körber-Stiftung. Es entstand in Zusammenarbeit mit der Körber-Stiftung.

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Einführung in das LaG-Magazin

Welchen Beitrag können Kinder und Jugendliche für die Entwicklung lokaler Geschichtskulturen leisten? Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten erwerben sie durch eigene historische oder biografische Forschungen? Und inwiefern geraten Prozesse des forschend-entdeckenden Lernens im Zeitalter ‚fragiler Fakten‘ unter Druck?

Auf dem 54. Deutschen Historikertag, der im September 2023 in Leipzig unter dem Motto „Fragile Fakten“ stattfand, organisierten Kirsten Pörschke (Körber-Stiftung) und Prof. Saskia Handro (Universität Münster) das Panel „Mehr als Faktencheck! Historische Forschung von Schüler:innen als geschichtskulturelles Kapital“. Hier wurde ausgehend vom Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten, den die Körber-Stiftung ausrichtet, darüber diskutiert, welche gesellschaftliche Funktion und welche Potenziale historische Forschungen von Schüler:innen in Zeiten ‚fragiler Fakten‘ haben.

Im Anschluss an die Diskussionen des Panels entstand die Idee, den Fokus zu weiten, die Beiträge in einer LaG-Ausgabe zu dokumentieren und in eine multiperspektivische Gesamtschau einzubetten, die den Geschichtswettbewerb, die Herausforderungen der Digitalisierung für das forschend-entdeckende Lernen und die Möglichkeiten der Partizipation an historischer Forschung und Geschichtskultur im Rahmen des Wettbewerbs abbildet.

Unter welchen Gesichtspunkten dies geschieht, erläutern Kirsten Pörschke und Saskia Handro im Vorwort.

Fachwissenschaftler:innen skizzieren den theoretischen Rahmen des Wettbewerbs und diskutieren Potenziale und Grenzen von Schüler:innenforschung vor dem Hintergrund gesellschaftlicher und medialer Veränderungsprozesse.

Saskia Handro greift dabei das Thema des Historikertags auf und ordnet die Schüler:innenforschung ins Zeitalter der ‚fragilen Fakten‘ ein.

Dorothee Wierling blickt auf die Geschichte des Wettbewerbs und zeigt auf, inwiefern er von Beginn an in einer fruchtbaren Wechselwirkung mit der Geschichtswissenschaft als Disziplin stand.

Aus der Perspektive der Geschichtsdidaktik fragt Sebastian Barsch nach dem Beitrag, den der Wettbewerb zu einer inklusiven Geschichtskultur zu leisten vermag.

Anke John schlägt in diesem Zusammenhang vor, Impulse der Citizen Science für die Schüler:innenforschung aufzugreifen, um noch mehr Partizipation zu ermöglichen.

Christian Bunnenberg fragt aus der Perspektive der Public History nach Gegenwart und Zukunft des Geschichtswettbewerbs in einer Kultur der Digitalität.

Der Wissenschaftsjournalist Armin Himmelrath führt die mediale Resonanz vor Augen, die Wettbewerbsbeiträge mitunter hervorgerufen haben, und verdeutlicht damit, dass der Wettbewerb bei Schüler:innen nicht nur geschichtswissenschaftliche Kompetenzen fördert, sondern sie auch im Umgang mit Medien schult und sie dazu ermächtigt, die regionale Geschichtskultur aktiv mitzugestalten.

Im zweiten Teil kommen die Akteur:innen selbst zu Wort:

Der Geschichtswettbewerb lebt davon, dass Teilnehmende zum Teil bislang unbekannte Quellen recherchieren und auswerten. Dabei werden sie von Archivar:innen unterstützt. Diese leisten jedoch oftmals mehr als das; sie sorgen eigeninitiativ für eine lokale Sichtbarkeit der Beiträge und gestalten so Geschichtskultur vor Ort, wie Annekatrin Schaller und Philipp Erdmann zeigen.

Die Tutor:innen Janine KörnerUta Knobloch und Matthias Meyer, die mit ihren Lerngruppen am Wettbewerb teilgenommen haben, berichten im Gespräch von ihren Erfahrungen und geben Hinweise, was eine Teilnahme für ihre Schüler:innen und für sie als Lehrkräfte bedeutet.

Ein wesentliches Gremium für einen Wettbewerb ist die Jury. Im Geschichtswettbewerb sind mehrere Landesjurys und nachfolgend eine Bundesjury für die Bewertung der Beiträge zuständig. Jury-Mitglieder haben Katharina Trittel berichtet, nach welchen Kriterien die Prämierung erfolgt, welche Aspekte ihnen die größte Freude bereiten, welche Potenziale sie in Schüler:innenforschung sehen und vor welche Herausforderungen ihre Tätigkeit sie stellt.

Wer steht bei der Körber-Stiftung hinter dem Geschichtswettbewerb? Wie wird er intern organisiert und wie gelingt es, thematisch, methodisch und in seinen Formaten am Puls der Zeit und für die Teilnehmenden interessant zu bleiben? Die LaG-Redaktion hat bei der Programm-Managerin des Geschichtswettbewerbs, Kirsten Pörschke, nachgefragt.

Nicht nur im Geschichtswettbewerb wird geforscht, es wird auch über ihn geforscht. Johanna GlandorfLukas GrevenMoritz HeitmannJohannes Schmitz und Wanda Schürenberg stellen in Kurzinterviews ihre Dissertationsprojekte vor, die sich mit unterschiedlichen Facetten von Schüler:innenforschung befassen. Sie beleuchten den Wettbewerb damit nicht als Plattform, sondern als Gegenstand geschichtsdidaktischer Forschung.

Wir freuen uns, dass aus dem Austausch auf dem Historikertag eine gemeinsame LaG-Ausgabe entstanden ist, und bedanken uns sehr herzlich bei denen, die mit ihren Beiträgen diese Gesamtschau mit all ihren unterschiedlichen Blickwinkeln ermöglicht haben. Außerdem bedanken wir uns ebenso herzlich bei der Körber-Stiftung für die Zusammenarbeit.


LaG-Magazin "Gender im Diskurs. Geschlechterfragen und gesellschaftliche Ordnungen"

Sabrina Pfefferle

Das aktuelle LaG-Magazin beschäftigt sich mit Gender aus diskursiver Perspektive: Es bietet Einblicke in historische Debatten um Geschlechterfragen und kontextualisiert aktuelle Diskussionen rund um Gender und Geschlecht. Es ist in Kooperation mit dem Berliner Standort des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) am Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin entstanden. Wir bedanken uns herzlich für die Förderung!

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Einführung in das LaG-Magazin

„Ob Frauen denken können“? – Diese Tatsache stellten zahlreiche gebildete Männer noch vor gut hundert Jahren in Frage und machten sie zum Gegenstand einer hitzigen Debatte. Das mutet aus heutiger Perspektive nicht nur grotesk an, sondern mag vielleicht auch deshalb verwundern, da aktuell mitunter der Anschein erweckt wird, als seien Debatten über Geschlecht und Gender Ausdruck eines Zeitgeistes, einer woken linksliberalen Diskussionskultur.

Die Auseinandersetzung über die Fragen, wie die Geschlechter zueinander stehen und wie diese gesellschaftlich determiniert und interpretiert werden, wurde lange Zeit von Männern bestimmt. Dabei dienten die historisch unterschiedlich fundierten Geschlechterkonstruktionen auch dazu, gesellschaftliche Ordnungen zu stabilisieren, insbesondere in Zeiten von Krisen bzw. in Reaktion auf sie. Die vorliegende Ausgabe des LaG-Magazins möchte Einblicke in historische Debatten und deren Verlauf gewähren und dadurch die aktuell mitunter aufgeregt geführte Auseinandersetzung über Gender kontextualisieren.

Hannah Lotte Lund beginnt damit Ende des 18. Jahrhunderts und zeichnet nach, wie und mit welch langfristiger Wirkung die Kategorie Natur in die Debatten über die Geschlechter eingeführt wurde.

Tanja Gäbelein zeigt auf, wie Homosexualitäten im Deutschen Kaiserreich verhandelt und diese Zuschreibung als Instrument der Machtausübung eingesetzt wurden.

Die Frage, „ob Frauen denken können“, war eines der Instrumente, um Frauen den Zugang zu Hochschulen zu verwehren. Die Auseinandersetzung und wie es doch gelang, zeichnet Elke Blumberg nach.

Die Rede, die Stefanie Schüler-Springorum anlässlich des Gedenktags an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2023 im Thüringer Landtag gehalten hat, ruft in Erinnerung, dass gerade der queeren Opfer des Nationalsozialismus lange Zeit nicht gedacht wurde.

Dass sexuelle Vielfalt auch heute noch als Feindbild dient und für welche Gruppen es Mobilisierungspotenzial bietet, erläutert Gert Pickel.

Monty Ott weist darauf hin, dass es die Aufgabe der globalen Linken gewesen sei, in Reaktion auf das Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 die intersektionale Verschmelzung von Antisemitismus und sexualisierter Gewalt bzw. Antifeminismus zu benennen.

An einem digitalen Roundtable unternehmen Christina Wolff, Sigrid Roßteutscher und Hannah Lotte Lund den Versuch, gemeinsame Argumente und Mechanismen in Geschlechterdebatten zu identifizieren, Differenzen auszuloten und zu ergründen, warum das Thema gesellschaftlich oftmals so aufgeregt diskutiert wird.

Comics und Graphic Novels thematisieren Geschlechterfragen auf vielschichtige und zugleich zugängliche Art und Weise. Sabrina Pfefferle analysiert diesen Zugang zum Thema. Dabei stellt sie „Der Ursprung der Liebe“ von Liv Strömquist ins Zentrum.

Das Schwule Museum als Ort kontroverser (Selbstverständigungs-)Debatten und als Impulsgeber stellt Heiner Schulze vor.

Die Ausstellung „Gemeinsam sind wir unerträglich“ verhandelt unterschiedliche Facetten der unabhängigen Frauenbewegung in der DDR. Einblicke in die Ausstellung und ihren Katalog gibt Sabrina Pfefferle.

Wir freuen uns sehr, dass wir die vorliegende Ausgabe in Kooperation mit dem Berliner Standort des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) am Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin umsetzen konnten und bedanken uns herzlich für die Förderung!